Überblick

Von Nikolaus Welter liegt ein umfangreiches literarisches und literarwissenschaftliches Werk in deutscher Sprache vor. Er schrieb in den verschiedensten Genres, aber seine ganz besondere Vorliebe galt der dramatischen Form. Er veröffentlichte sowohl in Luxemburg als auch in Deutschland und in Österreich bei verschiedenen Verlagshäusern, wo er denn auch das Gros seiner Leserschaft hatte.

Facsimile von Nik Welters Handrschift 1945Obwohl er sich als Luxemburger sehr für die Luxemburgische Sprache interessierte und als Germanist ihr Schrifttum intensiv erforschte, schrieb Nik Welter nur selten in der Mundart. Ausnahmen sind die Gedichte Kro'nebierg (Vertonung Henri Pensis) und D'Heemechtssproch sowie der Wortlaut zu De Wilhelmus (Zwe Kinekskaner) – also jedes Mal Themen, bei denen Identität und Eigenständigkeit Luxemburgs im Mittelpunkt stehen. Auch manche (nicht für die Veröffentlichung verfasste) Grüsse und Glückwünsche sind auf Luxemburgisch verfasst – dies gilt insbesondere für die Zeit des Zweiten Weltkriegs, wo ihm wohl die Freude an der deutschen Sprache vergangen war. Manche Vorträge wurden zwar auf Französisch gehalten, es ist aber nur ein einziges, unveröffentlichtes Gedicht in französischer Sprache von Nik Welter bekannt - eines, das seiner Frau Julie besonders gut gefiel:

Être assis, dans les bras l’un de l’autre, le soir,
Et regarder au loin, sans voir, l’âme enivrée;
Sentir autour de soi tomber la nuit sacrée
Avec ses rires clairs d’astres et d’espoir;

Ne penser à personne, et pas même à soi-même
Sachant que l’on est peu devant l’Immensité!
Comprendre l’Harmonie et savoir la Beauté,
Et parfois murmurer un timide ‘je t’aime!’ –

Um die Jahrhundertwende galt Welters Interesse nebst Themen aus der luxemburgischen Mythologie und Geschichte vor allem der durch die Schule der so genannten Feliber neu belebten Literatur in der in Frankreich minoritären 'langue d'oc', dem Provenzalischen. Er korrespondierte mit namhaften deutschen Romanisten wie Eduard Koschwitz und August Bertuch und reiste zwei Mal nach Maillane (Bouches-du-Rhône) zu Frederi Mistral, dem chef de file dieser Bewegung. Als einer dieser deutschsprachigen Romanisten war er nicht unbeteiligt an den Bemühungen, die 1904 zur Verleihung des Literatur Nobel-Preises an Frederi Mistral führten.

In seinen späteren Dramen verarbeitet er weiter auf Luxemburg bezogene historische Begebenheiten sowie zunehmend zeitgenössische Fragen und Geschehnisse. Wie ein roter Faden zieht sich durch sein Schaffen der soziale Gedanke - seine Soziallyrik war nicht nur in Luxemburg ein ganz neuer literarischer Ansatz.

Zahlreiche MusikerInnen haben Texte von Nik Welter vertont. So hat sein Alfred Kowalsky (1897-1943) das Drama Griselinde zu einer Oper verarbeitet (uraufgeführt 1918). Lou Koster (1889-1973) ihrerseits schrieb Lieder auf mehrere seiner Gedichte. Die Ballade Der Geiger von Echternach inspirierte sie für eine monumentale Tondichtung (Uraufführung 1972 in der Orchestrierung und unter der Leitung von Pierre Cao). In Wien vertonte Viktor Hollaender seine Hommage an den “Heurigen von 1908”

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Literarwissenschaftliches

Jóusè Roumanille – Leben und Werke. Programmschrift des Grossherzoglichen Gymnasiums zu Diekirch, Verlag Schroell, Diekirch 1898/99
Ins Französische übersetzt von Pierre WIBLÉ, Genf 1958

Frederi Mistral – Der Dichter der Provence. Elwert'sche Universitätsbuchhandlung Marburg a.d. Lahn 1899

Theodor Aubanel – Ein provenzalischer Sänger der Schönheit. Elwert'sche Universitätsbuchhandlung Marburg a.d. Lahn 1902

Die Dichter der Luxemburger Mundart. Literarische Plaudereien. 1. und 2. Auflage Verlag Schroell, Diekirch/Luxemburg 1906

Geschichte der französischen Literatur, Verlag Kösel, München 1909;
3. Auflage, Verlag Kösel & Pustet, München 1928

Das Luxemburgische und sein Schrifttum. Verlag Gust. Soupert, Luxemburg 1914 (1. Auflage), 1939 (13. Auflage);
Editions Paul Bruck, Luxemburg 1947 (14. Auflage)

Mundartliche und hochdeutsche Dichtung in Luxemburg. Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1929

Literargeschichtliche Einführung von Michel Rodange: Dem Grow Sigfrid seng Goldkuommer. Verlag Linden und Hansen, Luxemburg 1929

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Lyrik

Aus alten Tagen, Romanzen und Balladen aus Luxemburgs Sage. Verlag M. Huss, Luxemburg 1900

Frühlichter. Gedichte. Allgemeine Verlagsanstalt, München 1903

In Staub und Gluten. Gedichte. Verlag für Literatur, Kunst und Musik, Leipzig 1909

Segnungen der Stunde. Wiener Gedichte. Verlag für Literatur, Kunst und Musik, Leipzig 1910

Hochofen. Ein Büchlein Psalmen. Verlag Schroell, Esch/Alzette 1913 (1.-3. Auflage); Verlag Gust.Soupert, Luxemburg 1915-1917 (4.-8. Auflage)

Über den Kämpfen. Zeitgedichte eines Neutralen. Verlag Schroell, Diekirch/Luxemburg 1914 (1. und 2. Auflage);
Verlag Gust.Soupert, Luxemburg 1915-1916 (3.-5. Auflage);
Verlag Worré-Mertens, Luxemburg 1922 (6.-8. Auflage)

Mutter Marie. Zum Gedächtnis. Sonderdruck 1916

Mit Kranz und Palme. Auf den Spuren von Dantes Kaiser. Sonderdruck, Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1925

Mariensommer. Ein Büchlein Lieder, Verlag Hausen, Saarlouis 1929
In der Abendsonne – Zwiegesang. Verlag Hausen, Saarlouis 1933 (3. Auflage von Mariensommer)

Luxemburg. Ein vaterländischer Weihgesang. Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1936

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Dramen

Siegfried und Melusine. Dramatisierte Volkssage. Concordia deutsche Verlagsanstalt, Berlin 1900

Griselinde. Ein Sang aus dem Müllertal. Verlag M. Huss, Luxemburg 1902

Das Vaterunser. Schauspiel in einem Aufzug. Sonderdruck aus Die literarische Warte, Jg. 5, Heft 2, 1903; Gesammelte Werke, Band II, Verlag Westermann, Braunschweig 1925

Die Söhne des Öslings. Ein Bauerndrama aus der Zeit der französischen Revolution. Verlag Schroell, Diekirch/Luxemburg, 1904;
Neubearbeitung, Gesammelte Werke, Band II, Verlag Westermann, Braunschweig 1925;
Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1938 (4. Auflage)

Der Abtrünnige. Trauerspiel. Literaturanstalt Austria, Wien 1905
Eine Komödie der Treue. Verlag Gust. Soupert, Luxemburg 1916

Adlers Aufflug. Ein Festspiel zum Schillerjubiläum 1905 in einem Aufzug. Gesammelte Werke, Band II, Verlag Westermann, Braunschweig 1925

Lene Frank. Ein Lehrerinnendrama. Literaturanstalt Austria, Wien 1906;
Verlag Schroell, Diekirch/Luxemburg, 1916
Dorfstück in drei Aufzügen. Gesammelte Werke, Band III, Verlag Westermann, Braunschweig 1925

Professor Forster. Ein Trauerspiel. Literaturanstalt Austria, Wien 1908 und 1913

Mansfeld. Geschichtliches Schicksalsspiel. Verlag Schroell, Diekirch/Luxemburg, 1912

Dantes Kaiser. Geschichtliches Charakterspiel. Verlag Georg Müller, München 1922;
Gesammelte Werke, Band IV, Verlag Westermann, Braunschweig 1926

Der Wurm. Ein Überrumpelungsspiel aus dem Tropenwald. 1922
Gesammelte Werke, Band IV, Verlag Westermann, Braunschweig 1926
Le coup de Bambou. Französische Übersetzung von Pierre Loevenbruck (Manuskript)

Grossmama. Die Tragödie einer Seele. Trauerspiel in einem Aufzug. Verlag Jonghémecht, Luxemburg 1931, Nik Welter-Heft

Die Braut oder 'Das Mädchen von Grevenmacher'. Geschichtliches Spiel. Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1931

Goethes Husar. Dichtung und Wahrheit zum Goethejubiläum in drei Aufzügen. Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1931

Frauen. Eine dramatische Schicksalsreihe in drei Folgen. Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1934:
Folge I : Mädchen – 3 Einakter: Der Rembrandthut
Aschenputtel
Die Liebesprobe
Folge II : Schwestern – Schauspiel in 4 Aufzügen
Folge III: Mütter – 3 Einakter: Mutter Angela
Das Vermächtnis
Grossmama

D'Vadronser. E Stek aus dem Liewen. Verlag Linden und Hansen, Luxemburg 1918

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Erinnerungen

Hohe Sonnentage. Ein Ferienbuch aus Provence und Tunesien. Verlag Kösel, München 1912

Im Dienste. Erinnerungen aus verworrener Zeit. Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1925 und 1926
Französische Übersetzung von Pierre Loevenbruck, 1926
Holländische Übersetzung (auszugsweise) von Prof. Maria SCHOUS, 1927

Im Werden und Wachsen. Aus meiner Kindheit. Verlag Westermann, Braunschweig 1926;
Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1926/1933 (2. und 3. Auflage)
Nik Welter-Verlag, Luxemburg 1962 (4. Auflage)

Aus Heimat und Kindheit. Geschichten und Erinnerungen. Verlag Hausen, Saarlouis 1933

Freundschaft und Geleit. Erinnerungen. Verlag der Skt. Paulus-Druckerei, Luxemburg 1936

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Verschiedenes


Biographischer Roman

Franz Bergg. Ein Proletarierleben. Neuer Frankfurter Verlag, Frankfurt/Main 1913 (1. und 2. Auflage)

Dankesrede

bei der Entgegennahme des Joseph von Görres-Preises der Johann Wolfgang von Goethe-Stiftung in Bonn an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität am 5. Mai 1937 in Erinnerungsschrift Görres Preis 1937, Bonn 1939

Gesammelte Werke

Verlag Georg Westermann, Braunschweig 1925 und 1926
Band I : Gedichte
Band II : Dramen
Band III: Dramen
Band IV: Dramen
Band V: Hohe Sonnentage

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Posthum Erschienenes

WELTER, Nik: Im Werden und Wachsen, 4. Auflage. Nik Welter-Verlag, Luxemburg 1962

WELTER, Nik: Lene Frank, in der Bearbeitung von GOETZINGER, Germaine. Editions du Centre d'etudes de la littérature luxembourgeoise, Luxemburg 1990

WELTER, Nik: Singrün. Eine Frühlingsnovelle. Centre National de littérature, Luxemburg, 1995

KLEIN, Mars (Hrsg.): Die Luxemburger in der Welt/Le tour du monde des Luxembourgeois 1775-1995. Ein Lesebuch der Luxemburger Reiseliteratur. Editions Kremer-Muller et Cie, Foetz 1995 (S. 161-167, Auszug aus Hohe Sonnentage, Verlag Kösel, München 1912)

Kerger, Camille: Melusina. Editions Phi, Echternach 1995 (S. 81-87, Gedicht Melusina, aus Aus alten Tagen. Balladen und Romanzen aus Luxemburgs Sage und Geschichte, Verlag M. Huss, Luxemburg 1900)

Amicale des Anciens du Convict (Hrsg.): 125e Anniversaire du Convict épiscopal de Luxembourg. Imprimerie Saint-Paul S.A., Luxemburg 1997 (S. 46, Persönliche Notizen, Auszug, S. 47, Gedicht Gruss zum Abschied an Freunde und Mitschüler, S. 50, Gedicht Der Konviktorist und S. 51-70, Dramolet Zur Gründung des Konvikts)

SCHANK, Marco: Die Stunde der Ernte. Kriminalroman. Op der Lay, Esch/Sauer 1998 (S. 74/75 und 130, Gedicht Vor Ort, aus Hochofen. Ein Büchlein Psalmen, Verlag Schroell, Esch/Alzette 1913)

Freed um Liesen/CFL (Hrsg.): e buch am zuch/en train de lire/lesen in einem zug. Luxemburg 1999 (S. 10-15, Auszug aus Hohe Sonnentage. Ein Ferienbuch aus Provence und Tunesien. Verlag Kösel, München 1912 )

STANISCHEV, Krastjo: Gedichte (56 Gedichte von Nik Welter aus Gesammelte Werke, Band I. Verlag Georg Westermann, Braunschweig 1925, ins Bulgarische übersetzt), Poesie 3A, Sofia 2000

KLEIN, Mars und ORTOLANI, Olivier (Hrsg.): Luxemburg. Menschen und Landschaften. Texte von Goethe bis heute. Editions PHI, Echternach/Centre National de Littérature, Mersch 2001 (S. 107-108, Gedicht Im Walzwerk aus Hochofen. Ein Büchlein Psalmen, Verlag Schroell, Esch/Alzette 1913)

Freed um Liesen/CFL (Hrsg.): e buch am zuch/en train de lire/lesen in einem Zug. Luxemburg 2001 (S. 111-113, Auszug aus Lene Frank. Ein Lehrerinnendrama. Literaturanstalt Austria, Wien 1906)

Minettsdapp, Kultur am Süden a.s.b.l. (Hrsg.): Fir den Aarbechter mäi Papp. Esch/Alzette 2003 (6 Gedichte aus Hochofen. Ein Büchlein Psalmen. Verlag Schroell, Esch/Alzette 1913)

STAAR, Marcel (Hrsg.): Paul Staar: Wallfahrt des Herzens. Nik Welter - Wege zu Dichter und Gedicht. Eigenverlag, Luxemburg, 2003

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Ex-Libris
Ex-Libris

Das Ex-libris Nik Welters wurde im Januar 1935 von Félix Glatz nach dem Motiv einer Gemme gezeichnet, die Nik Welter von seinem Bruder Jempi erhalten hatte. Dieser lebte Anfang des 20 Jh. in Tunesien als 'Bruder Leopold' unter den 'Weissen Vätern' aus Marienthal. Der ziselierte Stein war in einem Grab in Karthago gefunden worden. Das Motiv des Schalmeispielers gefiel Nik Welter und inspirierte ihm den Zweizeiler, der einen Aspekt seiner Lebensphilosophie widerspiegelt. Die Gemme selbst liess er sich als Siegelring fassen.

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© 2005 by Nik Welter Verlag | design by Raffael Mancini | letzter update: 15.02.05 21:45

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